Eine SINUS-Studie im Auftrag der BARMER – Ergebnisse einer Repräsentativ-Umfrageunter Jugendlichen 2023/2024 (zum Thema Cybermobbing)

Das Kapitel 2.4 des Jugendberichts 2022/2023 befasst sich umfassend mit Cybermobbing unter Jugendlichen. Es werden die Prävalenz, die Erfahrungen und die Auswirkungen auf die Betroffenen untersucht. Hier sind die wesentlichen Punkte zusammengefasst:

Prävalenz und Betroffenheit

  • Anstieg der Cybermobbing-Erfahrungen: Insgesamt ist die Betroffenheit von Cybermobbing im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 8% gestiegen.
  • Geschlechtsunterschiede: Mädchen sind häufiger Opfer von Cybermobbing als Jungen (20% vs. 13% im Jahr 2022).
  • Eingeständnis von Täterschaft: Nur 6% der Jugendlichen geben zu, selbst andere im Internet gemobbt zu haben. Konsum-Materialist*innen gestehen dies am häufigsten (12%).

Orte des Cybermobbings

  • Beliebteste Plattformen: WhatsApp bleibt die meistgenutzte Plattform für Cybermobbing (58%), gefolgt von Instagram (42%) und TikTok (38%). TikTok verzeichnete einen starken Anstieg im Vergleich zu 2021.
  • Soziale Netzwerke und Foren: Snapchat, Online-Foren und Facebook sind ebenfalls Orte, an denen Cybermobbing stattfindet, wobei die Nutzung von Facebook rückläufig ist.

Arten des Cybermobbings

  • Häufige Methoden: Beleidigungen (74%), Gerüchte verbreiten (54%) und Ausschluss aus Gruppen (38%) sind die häufigsten Formen des Cybermobbings.
  • Posten von peinlichen Inhalten: 32% der Jugendlichen haben erlebt, dass peinliche Videos oder Bilder von ihnen gepostet wurden.
  • Identitäts- und Passwortdiebstahl: 11% wurden Opfer von Identitätsdiebstahl oder Passwortklau.

Unterstützung und Maßnahmen

  • Anlaufstellen: Eltern (65%) und Freundinnen (48%) sind die wichtigsten Anlaufstellen für Betroffene. Lehrerinnen und Psycholog*innen werden weniger häufig kontaktiert.
  • Bewertung von Maßnahmen: Eine Mehrheit der Jugendlichen wünscht sich eine stärkere Überwachung und das Löschen auffälliger Posts durch Portalbetreiber (56%).

Bildung und soziale Schichten

  • Bildungseffekte: Formal Niedriggebildete sind häufiger von Cybermobbing betroffen als formal Hochgebildete.
  • Lebensweltliche Unterschiede: Jugendliche aus der konsum-materialistischen Lebenswelt sind sowohl als Opfer als auch als Täter*innen überrepräsentiert.

Diese Punkte zeigen die Komplexität und die weitreichenden Auswirkungen von Cybermobbing auf die jugendliche Bevölkerung. Es wird deutlich, dass Maßnahmen zur Prävention und Unterstützung der Betroffenen weiter ausgebaut werden müssen, um den zunehmenden Herausforderungen im digitalen Raum gerecht zu werden.

Quelle: Blankenberger, M. (2023). Jugendbericht 2022/2023: Ergebnisse einer Repräsentativ-Umfrage unter Jugendlichen. BARMER. URL: https://www.sinus-institut.de/media-center/studien/barmer-jugendstudie-2022-23

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